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UNDROP-Lautsprecher

Überschneidende Rechtsauffassungen zur Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Landwirte

Rückblick auf die Konferenz vom 19. April 2024 – Universität Luxemburg

Am 19. April 2024 organisierten SOS Faim und die juristische Fakultät der Universität Luxemburg gemeinsam einen Studientag, der der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Bauern und anderer in ländlichen Gebieten arbeitender Menschen (United Nations Declaration on the Rights of Peasants and Other People Working in Rural Areas , UNDROP) galt.

Die 2018 nach 17 Jahren Verhandlungen verabschiedete UNDROP stellt einen wichtigen rechtlichen und politischen Wendepunkt für die Anerkennung der Rechte der ländlichen Gemeinschaften dar. Dennoch wird dieser Text in akademischen Kreisen weitgehend ignoriert, trotz seines transformativen Potenzials für Agrarpolitik, Ernährungssouveränität und Umweltgerechtigkeit.

Diese Konferenz, die symbolischerweise in Luxemburg stattfand, einem der wichtigsten Befürworter seiner Anpassung bei den Vereinten Nationen, hatte zum Ziel, diese Lücke im akademischen Denken über UNDROP zu schließen. Sie brachte Juristen, Akademiker, Vertreter von NRO und Mitglieder der Zivilgesellschaft mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: die Reichweite, die Grenzen und die Möglichkeiten zu analysieren, die diese Erklärung für die Rechte der Bauern hier und anderswo bietet.

Ein interdisziplinärer Ansatz für die Rechte der Bauern

In den Vorträgen wurden die rechtlichen Grundlagen des UNDROP, seine praktischen Auswirkungen in verschiedenen Kontexten (Europa, Afrika) und die Herausforderungen bei seiner Umsetzung im nationalen und internationalen Rahmen untersucht. Mehrere Schlüsselthemen wurden angesprochen:

  • Das Spannungsverhältnis zwischen der Universalität der Menschenrechte und der Anerkennung spezifischer Rechte
  • Die Rolle der Landwirte beim ökologischen Übergang und bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit
  • Der Zugang von Frauen zu Land
  • Die Verbindung zwischen UNDROP und dem Recht auf Nahrung
  • Das Beispiel von Glyphosat als juristische Fallstudie.

Dieser reiche Austausch von Disziplinen und Perspektiven förderte eine kritische und mehrdimensionale Reflexion – eine, die nicht nur die Grundlage für künftige akademische Forschung legt, sondern auch konkrete Erkenntnisse für die Gestaltung der öffentlichen Politik bietet.

In einer Zeit, in der Anfang 2024 in ganz Europa weit verbreitete Proteste in der Landwirtschaft stattfinden werden, und vor dem Hintergrund der anhaltenden Klima- und Nahrungsmittelkrisen bietet das UNDROP einen wichtigen Bezugspunkt. Es bietet einen Rahmen für ein Umdenken in der Agrarpolitik und für die Stärkung der Rechte derjenigen, die die Welt ernähren.

Fokus auf die Erklärung

SOS Faim strebt eine Welt ohne Hunger an und setzt sich für eine Alternative zur vorherrschenden industriellen Landwirtschaft ein: eine Familienlandwirtschaft, die nachhaltiger, widerstandsfähiger und solidarischer ist. Seit der Verabschiedung der Erklärung der Rechte der Bauern und anderer in ländlichen Gebieten arbeitender Menschen (UNDROP) durch die Vereinten Nationen im Jahr 2018 arbeitet SOS Faim gemeinsam mit Bauernbewegungen an der Umsetzung der in dieser Erklärung anerkannten Rechte.

Obwohl der größte Teil der Nahrungsmittel weltweit von Bauern und Familienbetrieben erzeugt wird (70 %), prägt der wachsende Einfluss der großen multinationalen Agrar- und Lebensmittelkonzerne die globale Nahrungsmittelpolitik zum Nachteil der Rechte der Bauern und Bäuerinnen. Diese Rechte, die in der Praxis oft verletzt werden, sind nun in der Erklärung der Vereinten Nationen verankert. Diese Erklärung ermöglicht es den Bauern, die Mittel einzufordern, um von ihrer Arbeit leben zu können, ihre Gemeinschaft und die Welt zu ernähren und die Würde ihrer Arbeit und ihres Wissens wiederherzustellen.